Anmerkungen (1926-07-20)

Aus Lautachronik
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Gemeint ist vermutlich die Zeitung "Görlitzer Nachrichten und Anzeiger".

In dem Beitrag heißt es:

Rings um das Fabrikgelände baut sich nun, wenn auch nicht mit amerikanischer Geschwindigkeit, so doch in einem für europäische Verhältnisse beachtenswerten Tempo eine Gartenstadt auf. Es wäre auch ohne die entsprechende Wohnungsfürsorge nicht möglich, die notwendigen und vielfach an andere Lebensweise gewöhnten Arbeitskräfte in dieser Einsamkeit zu behalten. Die Kriegszeit hindurch konnte natürlich nur das allernotwendigste Unterkommen in einem provisorischen Barackenlager geschaffen werden, das bis auf wenige noch verwendbare Gebäude heute nach der wirtschaftlichen Gesundung des Werkes bereits wieder verschwunden ist.

Heute bietet das Lautawerk seinen 5.000 Bewohnern an 800 luftige, lichte Wohnungen in einem Meer von Blumen und Blüten; mehrere Hundert Häuser, eingebaut zwischen den Resten des Kiefernwaldes, umstanden von Obst- und Gemüsegärten, sauber, hygienisch an staubfreien Straßen liegen in zwei Siedlungen im Norden und Süden des Fabrikgeländes. Frische, ozonreiche Waldluft durchweht die Wohnstätten; große Rasenplätze, eingefaßt von Rosenbeeten, mit Baum- und Zierstrauchgruppen, schmücken die öffentlichen Anlagen des Ortes, ein farbenprächtiges Bild zur Freude gestimmt, zur Erholung nach des Tages Last und Arbeit.

Die Gruppierung der ein- und zweistöckigen Häuser mit ihren Zier- und Obstgärten um die Straßen und Plätze gibt ein prächtiges Bild der Harmonie von Natur und Kraft. Dem Personal der Werke bietet sich Gelegenheit, selbst Eigentümer von Grund und Boden zu werden. 145 Wohnungen sind bereits in Eigenheimen geschaffen. Der Arbeiter baut sich selbst sein Haus in den Feierstunden nach der achtstündigen Arbeitszeit. Fachleute stehen ihm hierfür zur Verfügung, Pläne und Bauberatung erhält er von der Bauabteilung des Werkes, die Steine bezieht er aus der Kalksandsteinfabrik. Von den Lautawerken wurden weiterhin etwa 650 Wohnungen in dem Werk gehörigen Heimstätten geschaffen, so daß rund 800 Wohnungen für Verheiratete zur Verfügung stehen.

Für Junggesellen sind drei Ledigenheime erbaut, die rund 490 Mann, größtenteils in Einzelzimmern, unterbringen. Zucht und Ordnung herrscht hier, blitzsauber sind die Zimmer von dem Hausverwalter und dem Bedienungspersonal gehalten; in der Einrichtung und Ausschmückung ist Rücksicht auf die besonderen Ansprüche der Beamten und Arbeiter genommen. Die von dem Arbeiter für die Zimmer zu entrichtenden Wochenmieten betragen 1,75 bis 3 Mark. Das neueste, am 26. Juli des Jahres in der Südkolonie eröffnete Ledigenheim für Arbeiter besitzt 210 Betten; das hufeisenförmige Gebäude hat drei Stockwerke: je zwei Mieter erhalten zur Aufbewahrung von Lebensmitteln einen Kellerraum; neuzeitlich eingerichtete Wasch- und Baderäume, gemütliche Lesezimmer mit ausgelegten Zeitungen und Zeitschriften, Gesellschaftszimmer zu Spiel und Unterhaltung,... .

Quelle: Görlitzer Nachrichten und Anzeiger vom 20. Juli 1926


Belege

  • StadtLautaWerk. Vom Heidedorf zur Industriestadt. Ein Rückblick, Bautzen (Lusatia Verlag) 1997, S. 41 bis 43.
  • 625 Jahre Lauta. 1374 - 1999 , Stadtverwaltung Lauta, Mai 1999, S. 7.